MOSAIQUE treffen Obama
Ende März gingen wir auf die große Amerika und Kanada Tournee. Zusammen mit den Kollegen Axel Becker, den Pfälzer Buam und Romy, gastierten wir in 8 Bundesstaaten der USA und in 5 kanadische Städten. 20 Konzerte standen auf dem Programm, 6.500 Kilometer legten wir während der Tournee zurück.
Hier einige Erlebnisse von der fantastischen Tournee, die sehr viel Spaß gemacht hatte:
Pünktlich um 11:50 Uhr hob die Lufthansa Maschine am 23. März vom Frankfurter Flughafen nach Newark, einem Vorortflughafen von New York, mit uns an Bord ab. Die Ankunft in Newark war jedoch sehr frostig. Ein eisiger Wind wehte und ein Schneesturm tobte. Kaltes Wetter, stürmische Winde sollten für die nächsten Wochen in den USA und Kanada unsere ständigen Begleiter sein. Doch der Stimmung konnten die Wetterverhältnisse nichts anhaben. In den ersten 7 Tagen waren wir Künstler allesamt im Bandhaus in New Jersey unterbracht. Am Ankunftsabend stand gleich ein gemeinsames Abendessen mit guter deutscher Küche auf dem Programm. Tags darauf waren die Proben angesagt, denn eine vierstündige Show will gut geprobt und abgestimmt sein, zumal am nächsten Tag bereits das erste von 20 Konzerten auf dem Programm stand.
Im deutschen Club „Germania Park“ fand die erste Konzertveranstaltung statt. Das Publikum war begeistert und es zeigte sich, dass das Programm richtig gewählt war. Trotzdem nahmen wir im weiteren Verlauf immer wieder noch kleine Änderungen vor.
Schnell wurde uns auch klar, dass die Tour kein Zuckerschlecken sein würde. Denn die Entfernungen in Amerika sind andere als in Deutschland. 4 bis 5stündige Fahrten zum Spielort waren die Regel. Manchmal blieben gerade 3 bis 4 Stunden Schlaf, bevor wir zum nächsten Spielort aufbrechen mussten. Trotz aller Strapazen war die Stimmung über die 4 Wochen im gesamten Ensemble hervorragend. Nach den ersten 3 Konzerte gab es eine kleine Ruhepause, die einzige während der ganzen Tour. Wir nutzen diese Tage, um gemeinsam mit den anderen Künstlern nach New York zu fahren. Unser Fahrer brachte uns nach Staten Island. Von dort ging kostenlos eine Fähre direkt zum Hafen nach New York. Wir holten uns dann Karten von der „Greyline“ . Die Greyline bietet Stadtrundfahrten mit Führungen (in engl. Sprache) an, die zu allen Attraktionen von New York führen. Allerdings war es im offenen Doppeldeckerbus bei eisigem Wind etwas kühl. Jederzeit ist es möglich, bei den einzelnen Haltestelle auszusteigen, um später wieder die Tour fortzusetzen. Eine Station war der Central Park. In Spielfilmen sahen wir schon oft den Central Park, aber die tatsächliche Dimension des Erholungsortes inmitten der Millionenmetropole ist gigantisch.
Da die Bustour nicht nach Harlem führte, beschlossen wir, die U-Bahn zu nehmen und Harlem selbst zu erkunden. Allerdings machte uns zuerst die Polizei zunächst einen Strich durch die Rechnung. Die Straße am Seitenausgang des Central Parks wurde hermetisch abgeriegelt, Hubschrauber kreisten über der Menge. Wir fragten nach dem Grund und bekamen zur Antwort, dass in Kürze der Präsident erwartet würde, der auf dem Weg zur UN wäre, um dort eine Ansprache zu halten. Und tatsächlich kam nach einiger Wartezeit, begleitet von einer großen Eskorte, Barack Obama direkt an uns vorbei.
Danach fuhren wir nach Harlem. Die Straßen dort waren fast menschenleer und trotzdem hatten wir immer ein mulmiges Gefühl und waren doch froh, als wir wieder in der U-Bahn saßen und zum Broadway fuhren.
Für das Empire State Building reichte die Zeit nicht mehr, aber für das Hard Rock Cafe konnten wir noch besuchen, bevor wir die letzte Fähre zurück nach New Jersey nahmen.
Unser zweiter freier Tag sollte uns in die riesigen Malls führen, wie dort die Einkaufszentren genannt werden. Wir waren überwältigt von der Größe der Malls, die wahrscheinlich so groß wie ganz Lorsch waren.
Aufgefallen ist uns, dass wohl niemand in den Vereinigten Staaten zu Fuß geht, Radfahrer waren auch kaum zu sehen. Dazu sind die Wege von den Vororten zu den Malls und den kleineren Einkaufszentren auch zu weit. In Amerika muss man in anderen Dimensionen denken. Das wurde uns schnell klar.
Die ersten 7 Tage gingen sehr schnell vorbei. Jetzt hieß es für 2 Wochen Abschied vom Bandhaus zu nehmen. Denn jetzt wurden die Strecken länger und eine Rückkehr zum Bandhaus war unmöglich. Ab jetzt hieß es, in Hotels zu übernachten. Wir merkten sehr schnell, dass diese Art zu leben, nicht so einfach ist. Der Tagesablauf sah ab jetzt so aus. 3 bis 4 Stunden Fahrt zum Auftrittsort, Soundcheck, gemeinsames Abendessen, Show. Nach Ende der Show (meist nach Mitternacht) Fahrt zum nächsten Hotel, einchecken, ein paar Stunden Schlaf, Frühstück und Fahrt zum nächsten Auftrittsort. Bald hatten wir jegliches Zeitgefühl verloren.
Dann ging es nach Kanada. Dort war das Land noch weitläufiger als in Amerika. Meilenweit kein Haus, nur unendliches Land. Die Menschen waren sehr freundlich und die Konzerte wurden teilweise frenetisch gefeiert. Kurzum: Es machte einen Riesenspaß und ließ uns die Strapazen der Tour vergessen. Da wir alle sehr diszipliniert waren, bekamen wir die Erlaubnis, ein paar Stunden in Toronto zu verbringen. Wir nutzen die Gelegenheit und fuhren hinauf auf die Aufsichtsplattform des CN-Towers, der bis vor kurzem noch das höchste Gebäude der Welt war. Auf 451 m Höhe brachte uns der Aufzug in 50 Sekunden. Ein gigantischer Ausblick belohnte uns und auf der gläsernen Plattform in die Tiefe zu schauen war atemberaubend. Einen Tag später hatten wir auch die Gelegenheit, die weltberühmten Niagara-Fälle zu besichtigten. Obwohl es an diesem Tag bitterkalt war, ließen wir uns diese Naturschauspiel nicht entgehen.
Nach Kanada ging es wieder zurück in die USA. Noch 9 Konzerte standen auf dem Programm. Am vorletzten Tag war New York unsere Tourstation. Heftige Regenfälle setzten die Straßen unter Wasser und wir mussten große Umwege fahren, um nach der Show wieder zu unserem Bandhaus zu gelangen. Am letzten Tag der Tour fand das Konzert bereits am frühen Nachmittag statt. Abends ließen wir dann gemütlich bei T.J.I. Fridays die Tournee ausklingen. Mit handgemachter Musik (Akkordeon / Gitarre) spielten wir in dem amerikanischen Lokal deutsche Gassenhauer. Die Gäste des Lokals gingen begeistert mit. Das war noch mal ein toller Ausklang.
Dann hieß es Koffer packen und Abschied nehmen vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch, wir werden wiederkommen und musikalische Grüße aus der Heimat mit im Gepäck haben.
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